Startseite -> News & Blog -> Freihandelsabkommen EVFTA bietet EU und Vietnam beiderseitige Chancen
Nach zweieinhalbjährigen Verhandlungen besiegelte die Europäische Union im vergangenen Jahr das erste Freihandelsabkommen mit Vietnam (European – Việt Nam Free Trade Agreement – EVFTA). Innerhalb von sieben Jahren fallen somit 99,8 Prozent der Zölle im Handel mit dem asiatischen Land weg. Für die Unternehmen bietet dies große Chancen. In diesem Februar wurde das Abkommen veröffentlicht.
Vietnam ist mit einem Bruttoinlandsprodukt von ungefähr 193 Mrd. US-Dollar und einem realen Wirtschaftswachstum von sechs Prozent die sechstgrößte Volkswirtschaft in Südostasien. Die Einwohnerzahl Vietnams liegt bei über 91 Mio. und ist im Durchschnitt 29 Jahre alt. Seit 1997 zählt Vietnam zu den Mitgliedern der südostasiatischen Handelsgemeinschaft ASEAN (Association of Southeast Asia Nations).
Inhalte des Abkommens
Das Abkommen zwischen Vietnam und der EU beinhaltet die Abschaffung von 99,8 Prozent der bestehenden Zölle im Laufe von sieben Jahren. Weiteres Element des Vertrages ist der Schutz geografischer Angaben. Zudem enthält das Abkommen ein umfassendes Kapitel über Handel und nachhaltige Entwicklung. Des Weiteren wird die teilweise Öffnung des vietnamesischen öffentlichen Beschaffungswesens sowie der Dienstleistungssektoren geregelt.
Chancen der Vertragspartner
Durch das Freihandelsabkommen profitieren beide Vertragsparteien. Für europäische Investoren bietet der vietnamesische Markt seit Jahren attraktive Investitionsmöglichkeiten. Viele Unternehmen aus der EU, darunter auch deutsche Autozulieferer, verlagern ihre Fertigungsbetriebe nach Vietnam. Als Grund zählten vor allem die Vertragstreue und die Detailgenauigkeit der Vietnamesen und der niedrige Mindestlohn. Vietnam bekommt durch das Abkommen die Chance auf nötige Reformen im Land. Zudem verpflichtet es sich auf die Kernkonventionen der Internationalen Arbeitsorganisationen (ILO). Auch eine neue Dynamik in den verbesserungswürdigen Außenwirtschaftsbeziehungen beider Seiten ist zu erwarten.
EU als zweitgrößter Handelspartner
Die Europäische Union zählt nach China zu dem zweitgrößten Handelspartner Vietnams. Circa 19 Prozent aller Exporte Vietnams gehen in die EU. Insgesamt verdreifachte sich der Handel zwischen der EU und Vietnam auf 28 Milliarden Euro. Vietnam exportiert vor allem elektronische Geräte, Textilien, Kaffee und Meeresfrüchte in die EU. Im Gegenzug führt die EU Produkte wie Flugzeuge, Maschinen, Fahrzeuge und Medikamente nach Vietnam aus.
Nach Singapur ist Vietnam der zweite Handelspartner der ASEAN. Für die EU sind die Verträge ein wichtiger Grundstein für ein regionales Abkommen mit der Association of Southeast Asia Nations. Das Freihandelsabkommen mit Vietnam soll spätestens 2018 in Kraft treten.
Weitere Information bei der Europäischen Kommission unter ec.europa.eu.
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