Startseite -> News & Blog -> Die Hanjin-Pleite – Schock für Branche und Kunden
Die Insolvenz der südkoreanischen Hanjin Shipping am 31. August 2016 ist mit Abstand die größte Pleite in der Geschichte der Container-Schifffahrt. Dabei sollte die Zahlungsunfähigkeit der siebgrößten Linie weltweit keine Überraschung hervorrufen: allein im vergangenen zweiten Quartal 2016 vermeldeten 11 von 12 Reedereien, die Ihre Daten veröffentlichen, große Verluste. Kein Wunder, sind doch die Spotmarktraten in den vergangenen Jahren bis um die Hälfte gefallen.
Zur Konsolidierung der wirtschaftlichen Situation hatten die großen Reeder hocheffiziente Megaschiffe aufgelegt, die heute wegen des schwindenden globalen Handels als Überkapazitäten eine Last geworden sind. Allianzen haben bisher nicht wirksam zum Abbau der Überkapazitäten geführt, und neuartige Kommunikationssystem zur besseren See-Land-Verknüpfung sind noch Zukunftsmusik. Mangels besserer Alternativen könnte sich so die jetzige Marktkonsolidierung für die Branche im Endeffekt sogar als heilsam erweisen.
Bedeutung für Kunden und Auftraggeber
Auf den 97 Container-Schiffen von Hanjin befinden Waren im Wert von rund 14 Milliarden US-Dollar. Diese sitzen jetzt fest: um Beschlagnahmen durch Hafenbehörden und Gläubiger zu entgehen, ankern die Frachter weltweit in den Häfen. Kunden und Seeleute sind ratlos, wie es weitergehen soll. Gerichte in den USA und Südkorea sowie Anteilseigner wie Korean Air haben in den letzten Wochen begonnen, für einige Schiffe das notwendige Geld zur Entladung freizugeben. Rund vier Fünftel der für die Entladung aller Hanjin-Schiffe notwendigen rund 550 Millionen US-Dollar steht jedoch noch aus.
Auch deutsche Reedereien, die ihre Schiffe an Hanjin vermietet haben, sind betroffen. Insgesamt hatte Hanjin von 97 Container-Schiffen 60 von anderen Reederein gechartert. Von den gecharterten Schiffen sind rund 10 wieder an die Eigner zurückgegeben worden. So spart Hanjin die Charter-Raten, die aktuell noch für die nicht entladenen Schiffe gezahlt werden müssen. Lösungen für die weiteren Schiffe müssen noch gefunden werden. Südkorea hat eine staatliche Unterstützung für Hanjin bis dato ausgeschlossen .
Schiffsstatus online verfolgen
Hanjin stellt eine Excel-Datei mit umfangreichen Informationen zu allen 97 Container-Schiffen zur Verfügung, die seit der Pleite regelmäßig aktualisiert wird. Der aktuelle Aufenthaltsort, der Status und der Grund von Verzögerungen lassen sich so für jedes Schiff nachvollziehen. Direkt auf Hanjins Startseite steht unter dem Titel „Container Vessel Operating Status“ eine Schaltfläche zur Verfügung, die zu einer aktuellen Informationsseite mit Downloadmöglichkeiten zum Schiffsstatus führt. Die Seite ist erreichbar unter www.hanjin.com
Für Schiffe vor und in us-amerikanischen Häfen gibt es tagesaktuell gehaltene Informationen an dieser Stelle
Tipp: Wir empfehlen als Alternative zum Schiffstransport aus Asien gerne unseren China Rail Service – weitere Informationen finden sie hier >>
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